7-mal mittwochs: Impuls 7 – 16.04.2025

"Was, wenn ich gar nicht daran glaube?"
Je nachdem, wer diesen Satz wann und wo sagt, hat er unterschiedliche Sprengkraft. Außerdem hängt es noch daran, was mit dem "daran" gemeint ist.
Zu mir hat diesen Satz ein Jugendlicher gesagt wenige Tage vor seiner Firmung bei der Probe für den Firmgottesdienst. Und mit "daran" meinte er "Gott".
Auf die Frage, wieso er sich denn dann firmen lassen wollte, antwortete er: "Für meinen Opa. Ihm wäre das wichtig gewesen. Jetzt lebt er nicht mehr, aber ich weiß, dass ich so mit ihm verbunden bin."
"Was, wenn ich nicht daran glaube?", dieser Satz begegnet mir immer wieder, manchmal ausgesprochen, oft auch zwischen den Zeilen versteckt: in der Erstkommunionvorbereitung bei Kindern und Eltern, bei Jugendlichen in der Firmvorbereitung oder Schule, bei Erwachsenen ...
Ich kann diese Frage gut nachvollziehen. Schaue ich in die Schlagzeilen und die Nachrichten, dann komme auch ich ins Zweifeln und frage mich, ob ich meine Hoffnung daraufsetzen kann, dass es einen Gott gibt, der das Gute möchte und mit seiner Welt einen Plan hat.
Vielleicht ist die Frage, die der Jugendliche vor der Firmung gestellt hat, die ehrliche und leise, aber spürbar belebende: Glaube ich? Wenn dies so bedeutsam ist, dann können wir nicht so leicht unterscheiden zwischen denen, die vollständig und fest glauben, und jenen, denen es an diesem Glauben mangelt. Zwischen den einen (Gläubigen) und den anderen (Nicht-Glaubenden). Vielleicht wohnt in jedem Menschen beides: der Glaube und der Zweifel. Wie Geschwister gehen sie Hand in Hand mit mir durch das Leben.
Im Alltag ist mir manchmal das Zweifelnde näher: Die Karwoche lädt mich dazu ein, bewusst beide Seiten meines Glaubenslebens zu beleuchten und zu betrachten.